Canis lupus ist der lateinische Name des gemeinen Wolfes. Er geht gemeinsam mit seinen Wolfsfreunden auf die Jagd und auch sonst verbringen die Wölfe viel ihrer reichlichen freien Zeit zusammen. Der Wolf gehört damit zu den Rudeltieren.
Schon verrückt, dass ausgerechnet der Wolf als Beispiel für ein soziales Wesen gelten soll. Müssten sie zumindest sein, so im Rudel. Wie heißt es doch so schön, "der böse Wolf". Ja, was hat er denn schon wieder gemacht? Wieder ein kleines, hilfloses Eichhörnchen (leben die überhaupt am selben Ort?, egal) oder ein Schaf gerissen, zu Tode gebissen, verschleppt und mit seinen Rudelfreunden aufgefressen. Wölfe sind Raubtiere, wer kann es ihnen verdenken. Sie haben es von der Natur nicht anders gelernt, sie müssen sich so verhalten, findet man ihre Ernährung doch noch nicht bei ALDI im Kühlregal. Der Strafrechtler würde sagen, ihr Verhalten, der Unrechtstatbestand, den sie erfüllt haben, ist entschuldigt, also schuldlos und damit straffrei.
Spätestens jetzt hält mich nicht nur der gemeine Wolf, sondern auch der gemeine Leser meines Blocks, für übergeschnappt, durchgedreht - "der hat sie ja nicht mehr alle". Mag sein...
Aber warum jetzt der Wolf, warum canis lupus, was soll das alles ? Es kann mein Bestreben nicht sein langwierige Vorträge über Zoologie zu halten, wovon ich im Übrigen auch keine Ahnung habe. Nein, der Wolf ist mir eingefallen, als erstes und klassisches Rudeltier.
Ich habe über die Kategorie der Rudeltiere nämlich zuerst im Zusammenhang mit Studenten nachgedacht. Der gemeine Student als Rudeltier. Er jagt zusammen mit anderen aus seinem Rudel, er reißt zusammen Schafe auf, er verbringt auch die restliche Zeit im Rudel. Warum auch nicht ? Es fällt schwer, nach objektiv verwertbaren Argumenten dagegen zu suchen. Obwohl, suchen kann man schon, finden wird man aber keine.
Es gibt viele verschiedene Sorten von Studenten, den Streber - dem ist der Rudel egal, nur die Uni ist wichtig, den Individualisten - dem ist alles viel zu sehr Einheitsbrei, sein Bestreben richtet sich gegen jedwede Form von Gewohn- und Gleichheit, das Mittelding - der will bloß nicht zu sehr individuell sein, aber auch bloß nicht Streber, untergehen in der Masse um jeden Preis, den Aktivisten - dem ist jeder Tierversuch zu viel, jede Regierung zu rechts und jede Studiensituation zu schlecht, er wehrt sich gegen alles, egal ob gut oder schlecht und es gibt - große Überraschung - das Rudeltier.
Das Rudeltier ist stark abzugrenzen vom Mittelding, sie zu verwechseln wäre fatal. Der gemeine (diesmal nicht allgemein, sondern tatsächlich gemein, im Sinne von böse!) Betrachter dieser Spezies würde sagen, das Rudeltier ist Opportunist. Es hält sein Fähnchen nach dem Wind, wie ist der Trend, die Stimmung ? Heute ist es cool individuell zu sein, morgen muss ich mal den Aktivisten raushängen lassen, übermorgen steht eine Klausur an - hier ist der Streber, dann mal wieder untergehen in der Masse - ich hab schlechte Laune, hm... Klingt stark nach Opportunismus. Anpassen, an die jeweilige Stimmung und Lage. Anpassen, an den Rudelführer.
Besonders häufig kommt diese Gattung übrigens unter den jeweiligen Erstsemestern vor. Sie klammern sich an den anderen, nehmen jeden Trend des jeweils anderen mit, Anpassung um jeden Preis. Wer eine Minute im Rudel verpasst hat, hat die Chance vertan ein neues Revier zu makieren. Derjenige glaubt den Anschluss zu verlieren.
Auf die stufen- und bedingnungslose Anpassung folgt dann doch noch das Absondern. Das Tier entfernt sich aus dem Rudel, hat keine Lust mehr. Es hat sich ausgerudelt. Dieser Zeitpunkt tritt aber häufig nicht unter der Hälfte des Studiums ein. Dann ist erst die Erkenntnis gewachsen, dass der, der vom ersten Tage an, immer neben einem saß, doch ziemlich bescheuert ist.
Der canis lupus würde an dieser Stelle ermordet werden, der Student hat eine neue Chance. Er ist ja frei, sogar im Rudel.
Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sich jemand nicht in diesen Theorien wiederfindet, mache derjenige sich bitte keine Sorgen. Für mich gilt das Selbe.
her
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