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Über die K-Frage für K-T

Die deutsche Presse hat Langeweile. So wenig passiert eigentlich gar nicht, 33 Kumpel aus Chile wurden aus einer aussichtslosen Lage gerettet, die Integrationsdebatte (siehe "Warnung vor dem Führer) ist in vollem Gange, Stuttgart 21, Bildungspolitik in Nordrhein-Westfalen, ach es gibt immer etwas zu berichten. Aber die Frankfurter Allgemeine Zeitung und jetzt auch die morgen erscheinende Ausgabe des Wochenmagazins Der Spiegel hat sich ein anderes Thema gesucht. Einen Menschen, der auf wundersame Weise für etwas steht, das gar nicht existiert. Einen Menschen, der als "moderner Konservativer" gilt. Einen Menschen, auf den derzeit viele in der Bevölkerung ihre Wünsche, Hoffnungen und Visionen politischer Art wuchten. 
Die Rede ist von dem Menschen K-T, Karl-Theodor zu Guttenberg. Der Bundesverteidigungsminister und CSU-Präsidiumsmitglied. 
In den Berichten geht es darum, dass im Falle eines Scheiterns unserer Bundeskanzlerin ein Nachfolger gebraucht würde, und genau dieses Erbe solle zu Guttenberg antreten. Inzwischen schlagen auch andere Medien in die selbe Kerbe, so auch die Süddeutsche Zeitung oder der Nachrichtensender N24. Diese Fülle an hochqualitativen Medien und Tageszeitungen, die sich das Thema zu Herzen nehmen, beweist, dass es nicht aus der Luft gegriffen sein muss. Zumindest aber, dass tatsächlich viele, wenn nicht viel zu viele, ihre Hoffnungen in K-T stecken. 
Voraussetzung dafür, dass jemand unsere Angie beerbt ist zunächst einmal, dass sie stolpert. Oder sogar viel mehr als das. Sie müsste stolpern und dabei auf die Nase fliegen und zwar in einer Weise, dass sie nicht mehr ohne Hilfe nach oben käme. Und diese Hilfe müsste ihr verweigert werden. So leicht ist es auch gar nicht, rein juristisch, den Bundestag aufzulösen und Neuwahlen anzustreben. Da müsste, wir haben es 2005 gelernt, die Bundeskanzlerin die Vertrauensfrage stellen. Eben dieses müsste ihr dann entzogen werden, dann könnte der Bundestag sich ganz auflösen. Das ist die Möglichkeit, die Gerhard Schröder wählte. Wen es interessiert, es ging um Artikel 68 des Grundgesetzes. 
In diesem Falle würde aber nicht nur Frau Merkel abgesägt, sondern die gesamte Regierung. Dann könnten die Röslers, Westerwelles, von der Leyens und auch ein K-T zu G. ihre Köfferchen packen, denn es ist derzeit äußerst unwahrscheinlich, dass die FDP sich noch einmal an der Regierung beteiligen könnte und eine schwarz-gelbe Koalition zu Stande käme. 
Anderer Fall ist die Lösung nach Artikel 67 des Grundgesetzes, dem Misstrauensvotum gegen den Bundeskanzler. Die Mehrheit des Bundestages müsste also einen Nachfolger wählen und den Bundespräsidenten bitten, den Bundeskanzler, also AM zu entlassen. Wäre ja auch kaum skurril. Frau Merkel macht Wulff zum Bundespräsidenten, Wulff entlässt Frau Merkel. Das ist doch fair, oder nicht ?
Beide Szenarien haben eines gemeinsam. Es bedarf einer Ursache, eines Auslösers, der dafür sorgt, dass es eskaliert in Berlin. Die Zeitungen nennen natürlich in erster Linie die anstehenden Landtagswahlen, die der CDU herbe Verluste einbringen werden. Und bei den Landtagswahlen sticht vor allem das urchristdemokratische Bundesland Baden-Württemberg heraus. Stichwort ? Na klar, Stuttgart 21. Die Journalisten spekulieren, dass Frau Merkel, die ihr persönliches Schicksal von einem Bahnhof abhängig gemacht hat, den Hut nähme, im Falle der Wahel einer Grün-Roten oder Rot-Grünen Landesregierung. 
Aber wieso eigentlich nur Angela Merkel ? Wieso muss nur sie den Kopf hinhalten, wieso kriegt sie das jetzt alles ab ? Ein Horst Seehofer alleine hat so viel Mist verzapft, dass es dafür ausreichen würde, alle CSU-Mitglieder aus Berlin abzuziehen. Oh, das wäre ja auch K-T... Naja, Westerwelles FDP hat auch früh gezeigt, dass sie absolut nicht in der Lage sind zu regieren. Es muss also wenn dann, ein Sturz der gesamten Bundesregierung her. Neuwahlen, Artikel 68, also. 
Und wenn es aber Neuwahlen gibt, ist es nicht unrealistisch, dass es dann ausgerechnet zu Guttenberg schafft Kanzler zu werden ? Ja, das ist es. 
Und überhaupt? Warum findet er so viel Zuspruch ? Warum steht er auf den Beliebtheitsskala der Politiker an erster Stelle ? Warum stecken so viele ihre Hoffnungen in ihn ? 
Eine logische Antwort auf die Frage vermag ich nicht zu finden. Fachliche Kompetenz und Stringenz soll er haben. Dabei fällt für mich in erster Linie die 1a-Fön-Frisur auf. Oder das konservative Auftreten. Und in einen Konservativen stecke zumindest ich keinerlei politischen Hoffnungen. Verständlich, oder ?


her



 

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