Was umtreibt den Blogger eigentlich? Was treibt einen Menschen eigentlich dazu seine kostbaren Gedanken in die untiefen des Internets zu schmeißen, sie dorthin zu verdammen und für die Ewigkeit aufzubewahren? Ist es Langeweile, Schlaumeierei oder blanke Selbstüberschätzung? Über die Motive eines typischen Bloggers kann ich nur spekulieren. Aber ich kenne meine.
Mein Block ist ein Blog. Das ist ja klar, schon der Name "blogspot.com" sagt ja aus, dass es sich um einen Blog handelt. Was soll das eigentlich sein - ein Blog? Wie dekliniert man das? Geht das überhaupt? Ein Blick in den Duden hilft: nichts. In meiner 22. Auflage ist kein Eintrag zu finden. Es muss sich also um etwas hochmodernes handeln. Wikipedia, die wissenschaftlichste aller Informationsquellen, sagt: "Ein Blog [blɔg]
oder auch Web-Logˈwɛb.lɔg],
engl. [ˈwɛblɒg], Wortkreuzung aus engl. World Wide Web und Log für Logbuch,
ist ein auf einer Website geführtes und damit – meist öffentlich –
einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person, der Web-Logger,
kurz Blogger, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert
oder Gedanken niederschreibt." Mein Block ist kein Tagebuch. Das hängt nicht damit zusammen, dass ich nicht jeden Eintrag mit Liebes Tagebuch beginne, sondern ganz einfach damit, dass ein Tagebuch doch etwas Höchstpersönliches im innersten Intimbereich einer jeden Person darstellt. Ich schreibe über Politik, über Nachrichten, über die Gesellschaft. Natürlich sind das persönliche Gedanken, die ich preis gebe. Aber diese Gedanken sind nicht so höchstpersönlich, dass sie etwas intimes darstellen würden. Sie sind subjektiv, natürlich - Gedanken sind immer subjektiv, sie stammen ja von mir und nicht aus einem Lehrbuch. Die Texte sind deshalb schon nicht höchstpersönlich, weil sie nicht mich zum Inhalt haben, was man bei einem Tagebuch annehmen würde, sondern weil sie Themen ansprechen, die mehr als nur meine Person etwas angehen. Daher würde ich eher von einem Journal sprechen, müsste ich es kategorisieren.
Fest steht also, dass Mein Block ein Blog ist. Fest steht auch, dass derjenige der einen Blog schreibt, ein Blogger ist. Ich schreibe Mein Block, also bin ich ein Blogger. Noch mal zur Motivation. Wenn ich mich selbst befrage warum ich einen Blog schreibe, dann muss ich selbst erstmal nachdenken. Es gibt nicht den einen Grund, die eine innere Überzeugung. Ich schreibe über Politik, weil ich Politik mag und weil ich das Schreiben mag. Das gilt auch für alle anderen Themen. Ich könnte sagen, ich will Leute dazu bringen, sich mehr für Politik zu interessieren. Ich könnte auch sagen, dass ich meine Gedanken für so toll halte, dass es wichtig ist, dass alle was davon haben. Ich könnte auch sagen, dass ich ein erhöhtes Mitteilungsbedürfnis habe. Aber wenn ich mich darauf festlegen sollte, entbehrt das nicht einer gewissen Arroganz. Das Internet ist eine Kommunikationsaustauschbasis. Der eine kommuniziert hinein, der andere kommuniziert hinaus, indem er es konsumiert. Ich bin derjenige der schreibt, der bloggt, der hinein kommuniziert, mein Leser konsumiert. So ergibt sich Kommunikation. Wenn ich aber behaupte, ich würde dies hier für andere schreiben, dann ist das natürlich nicht ganz falsch. Aber ich schreibe nicht nur für andere Leute, denn das würde ja voraussetzen, dass ich mir sicher bin, dass es regelmäßige Leser gibt. Offiziell angemeldet hat Mein Block zwei regelmäßige Leser. Das klingt wenig - ist es auch. Nun sind es aber tatsächlich wesentlich mehr Menschen, die Mein Block lesen. Das sehe ich an den Statistiken. Also, vielleicht bewahre ich Konstanz, weil ich weiß, dass es ausreichend Leser gibt, die immer wieder auf die Seite zurück klicken. Ich freue mich darüber, dass meine Gedanken auch konsumiert werden. Ob ich weitermachen würde, wenn niemand lesen würde? Nein, denn dann könnte ich auch ein Tagebuch führen. Ein politisches vielleicht, um die Themen beizubehalten.
Zum Jahresende war es Zeit einmal darüber zu reflektieren, was ich eigentlich hier mache. Es sind wie immer nur Gedanken, die keine abschließende Wahrheit für sich beanspruchen. Nur ein Nachdenken über sich selbst.
Im Übrigen plane ich den großen Mein Block-Jahresrückblick. So wie es sich gehört für ein anständiges Medium. Alle blicken zurück, dann will ich nicht hinten anstehen. Dieser ist allerdings nicht wie im Fernsehen schon Mitte Dezember zu erwarten, sondern natürlich erst am Ende des Jahres. Ich empfehle Geduld.
Bis dahin, noch ein schönes Restjahr!
her
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