Ein Trend hält immer solange an, bis sich ein Gegentrend entwickelt hat. Das passiert dadurch, dass die Anzahl an Leuten die dem Trend vorher schon nicht gefolgt sind, wächst. Je beliebter eine Sache ist, desto beliebter wird es anschließend sich quer zu stellen und das Gegenteil zu tun. Und dieser Gegentrend ist nur so lange beliebt, bis sich zu viele ihm angeschlossen haben. Dann startet die Entwicklung wieder von vorne. So etwas kann man auf vielen Bereichen immer wieder beobachten und das gilt längst nicht nur für Mode. Am häufigsten ist das auf Alltäglichkeiten bezogen, was macht mein Nachbar, meine Freundin, etc. Dem Trend folge ich erst einmal, bis ich merke, wer dem Trend denn noch alles so folgt. Und wenn dabei dann Leute sind, die ich nicht mag, dann höre ich auf dem Trend zu folgen. Eine sehr bizarre Verhaltensweise, die für uns Menschen ganz normal ist. Eine ganz andere Geschichte ist es wieder, wenn Menschen sagen sie seien gegen etwas, nur um nicht dafür zu sein - nicht im Trend zu liegen. Der Anti-Trend als Trend, sozusagen. Warum gibt es plötzlich so viele Leute, die für Stuttgart 21 sprechen? Nur weil es so viele gibt, die dagegen sprechen.
Momentan liegt das Internet im Trend, böswillig gesagt. Viele sprechen von einer Revolution des Internets, durch die so genannten "Social Media". Eigentlich ist es aber genau anders herum: es gibt eine Revolution der Gesellschaft wegen der sog. "Social Media". Nicht das Internet, sondern die Gesellschaft wird verändert. Verändert sich selbst. Hier zeigt sich auch ein kurioses Bild, das der Anti-Trend / Trend - These von oben widerspricht. Denn die Leute ohne Facebook sind in der Unterzahl, es scheint auch so als würde sich das nicht ändern. Offenbar haben Nutzer von Facebook noch die besseren Argumente. Aber losgelöst von Facebook, als Synonym für "Social Media" gibt es dennoch ein Phänomen Internet. So gibt es eine Sucht zum Internet, vielfach sind wir gar nicht mehr dazu in der Lage, das Internet auch nur für einen Tag zu meiden. Größtenteils muss das Internet sogar wegen des Berufs benutzt werden. Aber das Internet hat sich zum ständigen Begleiter entwickelt, es ist immer mobiler geworden. Über Laptops, Handys und schlußendlich so Dinge wie das iPad. Das Internet ist jetzt immer und überall dabei, als Kommunikationspartner sozusagen.
Das Unternehmen "intel", bekannt für die Computerchips, hat seinen Mitarbeitern einen Tag in der Woche internetfreie Zeit vorgeschrieben. In diesen vier bis sechs Stunden am Tag dürfen sie das Internet nicht nutzen, also müssen auf sämtlichen Email-Verkehr verzichten und verbleiben bei der puristischen Auseinandersetzung mit Realem, Tatsächlichem. Diese Anordnung ist wiederrum aus einem Trend erwachsen. Dem Trend: "Ich bin dann mal offline...". Immer häufiger gibt es Firmen und Privatpersonen, die versuchen zumindest einen Tag in der Woche ohne das Internet zu leben. Eine sympathische Vorstellung, wie ich finde. Ist es doch ein reizvoller Gedanke, sich nicht vom Internet einengen zu lassen. So ist das Internet doch zu einer der größten Zeit-Fress-Maschinen erwachsen, die die Menschheit je heimgesucht hat. Möchte ich mir nur eine belanglose Information aus dem Netz ziehen, weil ich gerade das Gefühl habe ich bräuchte sie, dann dauert das meistens mehr als eine halbe Stunde. Die Information selbst habe ich in Windeseile. Aber dann sehe ich noch das hier und dann könnte ich noch diese Mail beantworten, ach und das Lied mal eben hören, vielleicht verwickelt mich noch jemand in eine "Internet-Konversation" und schon ist wieder viel zu viel Zeit verloren. Zeit, die fehlt und die die Tage kürzer macht.
Daher habe ich einen wahnsinnigen Entschluss gefasst. Ich folge dem Trend "Ich bin dann mal offline..." Aber keine Sorge, nicht für immer. Das wäre ja langweilig! Wie könnte ich dann weiter meinen Block schreiben? Wie könnte ich die Erfahrungen als "Offline"-Leber publizieren? Gar nicht. Dennoch werde ich sieben Tage lang auf das Internet verzichten, keine Emails kontrollieren, so wichtig bin ich einfach nicht, meine Nachrichten einfach aus der Zeitung oder dem Fernseher nehmen und nur per Telefon oder real kommunizieren. Es war mir eine Wunschvorstellung, der ich folgen werde. Am 15. Februar, das sind stolze 12 Tage ab heute, erscheint dann mein Resümee. Der große Bericht darüber, ob es Vorteile bringt, offline zu leben. Und ob sich Entzugserscheinungen gebildet haben oder nicht. Ich freue mich, wenn meine Leser diese Zeit ohne meinen Block überbrücken können und am 15. wieder live dabei sind. In diesem Sinne:
Ich bin dann mal off.
her
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