Nein, so recht ist das Thema noch nicht raus aus den Köpfen. Die Dissertation des Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg beherrscht die Schlagzeilen, obwohl dieser am vergangenen Freitag den Befreiungsschlag versuchte. Es erscheint absurd: obwohl Berlusconi sich vor Gericht wegen Amtsmissbrauch, sexueller Nötigung Minderjähriger in der Bunga Bunga - Affäre verteidigen muss, bleibt dieser weiterhin italienischer Präsident. In Deutschland wird der Bundesverteidigungsminister in Frage gestellt, weil er "ein paar Fußnoten falsch gesetzt" hat. Die Italiener müssen uns für bekloppt halten, spinnen die Deutschen? Nein, tun sie nicht. Es zeichnet uns Deutsche aus, auf Moral, Ehre, Anstand und auf unsere Sitten erheblichen Wert zu legen. Wir haben besondere Anforderungen an uns selbst und es sind diese Werte die uns von Ländern unterscheiden, die Medienanstalten kontrollieren oder Präsidenten mit Sexaffären in Ämtern belassen. Das Entscheidende ist dabei auch, dass es nicht um ein paar Gänsefüßchen und ein paar Fußnoten geht. Der böse Karl-Theodor hat nicht bei seinem Nachbarn in der Schule abgeschrieben und sich so noch eine 3 in Mathe erschlichen. Die Vorwürfe, die seitdem die Süddeutsche Zeitung das Thema aufrollte, im Raum stehen wiegen durchaus schwerer. Man kann das Wort "Betrug" durchaus in den Mund nehmen ohne sich dabei die Zunge zu verbrennen. Er hat seitenweise von anderen Autoren Texte übernommen ohne sie als fremd zu kennzeichnen. Das nennt man unter Wissenschaftlern ein Plagiat. Und ein Plagiat ist nicht nur unter Wissenschaftlern Betrug, sondern auch in der normalen Welt. Karl-Theodor zu Guttenberg soll, so berichtet am Samstag der Spiegel, auch wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages wörtlich in seiner Arbeit kopiert haben, natürlich auch ohne dies zu kennzeichnen. Seitdem Bekanntwerden der Vorwürfe sind es nun um die 80 Stellen, die Guttenberg abgeschrieben hat.
Kurios erscheint aber nicht nur die politische Bewertung als Kavaliersdelikt aus den Unionsreihen, sondern auch die Guttenbergsche Einstufung. Wie kommt dieser Mensch dazu die Vorwürfe einfach zu bestreiten? Wie kann es sein, dass er sich in der abgegebenen Erklärung mit einem hämischen Lächeln fast darüber lustig macht, was ihm zur Last gelegt wird? Die Plagiatsvorwürfe sind durchaus nicht interpretierbar, es ist keine Abwägungsfrage, ob der Minister betrogen hat oder nicht. Es geht hier um Tatsachenfeststellungen. Entweder er hat betrogen oder er hat nicht betrogen. Und wenn man sich die Fundstellen in der Doktorarbeit mal so anguckt, dann wirkt es völlig realitätsfern all diese Vorwürfe mit einer Handbewegung wegwischen zu wollen. Aber wie kommt er dazu? Ein Mensch wie zu Guttenberg, der die Medien beherrscht, der mit ihnen gespielt hat, der sich zu inszenieren weiß, wie kann er so daneben liegen? Eine Frage, die ich nicht beantworten kann. KT muss doch Berater haben, zumindest die Bundeskanzlerin als Wissenschaftlerin hätte ihn doch warnen müssen. Sie hatte ihn doch am Vorabend seiner Erklärung ins Kanzleramt zitiert und ihm den Ernst der Lage erklärt, den er ohne sie gar nicht begriffen hat.
Und dennoch war es ein mediales Debakel, das der Medienprofi am Freitagvormittag ablieferte. In seiner Situation legt er sich noch mit der gesamten Berliner Hauptstadtpresse an, die in der Bundespressekonferenz auf eine Erklärung seiner Exzelenz wartete während KT vor ein paar handverlesenen Kameras ein paar gestotterte Sätze vorlas. Guttenberg entschuldigt sich nicht, macht sich noch ein wenig darüber lustig: "falls sich jemand verletzt fühlt". Darum geht es doch überhaupt nicht. Guttenberg hat betrogen, das hat doch Auswirkungen. Lässt die Universität Bayreuth dies einfach so durchgehen oder belässt sie es bei einer Rüge strahlt das auf alle Studenten, Doktoranden und Schüler ab. Lässt man einen Verteidigungsminister ein Plagiat erstellen und dafür einen Doktortitel abkassieren, wieso sollte sich dann ein gewöhnlicher Student dann noch an die Regeln halten? Guttenberg muss abgestraft werden, ihm muss der Doktortitel aberkannt werden und folgerichtig wird er zurücktreten müssen und das nicht, weil das linke politische Lager es gerne so hätte, sondern weil es vor dem Nachahmeffekt in den Universitäten schützen wird. Es gilt ein Zeichen zu setzen, gegen den geistigen Diebstahl, für Ehrlichkeit, für Aufrichtigkeit. Guttenberg selbst hat enorm hohe moralische Ansprüche, er selbst muss sich an eben diesen messen lassen. Wo sind die Leute, die ihm das klar verklickern können?
Auch der Vorwurf, es handele sich nur um eine Schmutzkampagne des linken Lagers ist haltlos zurückzuweisen. Mit Schmutz hat Guttenberg nur sich selbst beworfen. Schließlich hat er das Plagiat erstellt, sollte man zumindest meinen. Hat er einen oder mehrere Ghostwriter mit dem Schreiben der Doktorarbeit beauftragt, dann waren diese bestimmt auch nicht von links. Sollte sich dieser Verdacht im übrigen bestätigen, ist Guttenberg überhaupt nicht mehr zu retten. Interessant war übrigens auch noch die Idee Guttenbergs den Doktortitel "vorrübergehend ruhen zu lassen". Er wolle den Titel bis zur Klärung nicht mehr führen. Man kann einen Doktortitel nicht ruhen lassen, ein Titel ist ja kein Amt. Was diese Finesse soll, wird sein Geheimnis bleiben, denn entweder ist man Doktor oder eben keiner. Und zu Guttenberg ist wohl eher keiner.
her
Kurios erscheint aber nicht nur die politische Bewertung als Kavaliersdelikt aus den Unionsreihen, sondern auch die Guttenbergsche Einstufung. Wie kommt dieser Mensch dazu die Vorwürfe einfach zu bestreiten? Wie kann es sein, dass er sich in der abgegebenen Erklärung mit einem hämischen Lächeln fast darüber lustig macht, was ihm zur Last gelegt wird? Die Plagiatsvorwürfe sind durchaus nicht interpretierbar, es ist keine Abwägungsfrage, ob der Minister betrogen hat oder nicht. Es geht hier um Tatsachenfeststellungen. Entweder er hat betrogen oder er hat nicht betrogen. Und wenn man sich die Fundstellen in der Doktorarbeit mal so anguckt, dann wirkt es völlig realitätsfern all diese Vorwürfe mit einer Handbewegung wegwischen zu wollen. Aber wie kommt er dazu? Ein Mensch wie zu Guttenberg, der die Medien beherrscht, der mit ihnen gespielt hat, der sich zu inszenieren weiß, wie kann er so daneben liegen? Eine Frage, die ich nicht beantworten kann. KT muss doch Berater haben, zumindest die Bundeskanzlerin als Wissenschaftlerin hätte ihn doch warnen müssen. Sie hatte ihn doch am Vorabend seiner Erklärung ins Kanzleramt zitiert und ihm den Ernst der Lage erklärt, den er ohne sie gar nicht begriffen hat.
Und dennoch war es ein mediales Debakel, das der Medienprofi am Freitagvormittag ablieferte. In seiner Situation legt er sich noch mit der gesamten Berliner Hauptstadtpresse an, die in der Bundespressekonferenz auf eine Erklärung seiner Exzelenz wartete während KT vor ein paar handverlesenen Kameras ein paar gestotterte Sätze vorlas. Guttenberg entschuldigt sich nicht, macht sich noch ein wenig darüber lustig: "falls sich jemand verletzt fühlt". Darum geht es doch überhaupt nicht. Guttenberg hat betrogen, das hat doch Auswirkungen. Lässt die Universität Bayreuth dies einfach so durchgehen oder belässt sie es bei einer Rüge strahlt das auf alle Studenten, Doktoranden und Schüler ab. Lässt man einen Verteidigungsminister ein Plagiat erstellen und dafür einen Doktortitel abkassieren, wieso sollte sich dann ein gewöhnlicher Student dann noch an die Regeln halten? Guttenberg muss abgestraft werden, ihm muss der Doktortitel aberkannt werden und folgerichtig wird er zurücktreten müssen und das nicht, weil das linke politische Lager es gerne so hätte, sondern weil es vor dem Nachahmeffekt in den Universitäten schützen wird. Es gilt ein Zeichen zu setzen, gegen den geistigen Diebstahl, für Ehrlichkeit, für Aufrichtigkeit. Guttenberg selbst hat enorm hohe moralische Ansprüche, er selbst muss sich an eben diesen messen lassen. Wo sind die Leute, die ihm das klar verklickern können?
Auch der Vorwurf, es handele sich nur um eine Schmutzkampagne des linken Lagers ist haltlos zurückzuweisen. Mit Schmutz hat Guttenberg nur sich selbst beworfen. Schließlich hat er das Plagiat erstellt, sollte man zumindest meinen. Hat er einen oder mehrere Ghostwriter mit dem Schreiben der Doktorarbeit beauftragt, dann waren diese bestimmt auch nicht von links. Sollte sich dieser Verdacht im übrigen bestätigen, ist Guttenberg überhaupt nicht mehr zu retten. Interessant war übrigens auch noch die Idee Guttenbergs den Doktortitel "vorrübergehend ruhen zu lassen". Er wolle den Titel bis zur Klärung nicht mehr führen. Man kann einen Doktortitel nicht ruhen lassen, ein Titel ist ja kein Amt. Was diese Finesse soll, wird sein Geheimnis bleiben, denn entweder ist man Doktor oder eben keiner. Und zu Guttenberg ist wohl eher keiner.
her
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