Weder die Medien, noch die Wissenschaft, noch die Opposition, noch irgendeine andere höhere Macht hat Karl-Theodor zu Guttenberg gestürzt. Karl-Theodor zu Guttenberg hat Karl-Theodor zu Guttenberg gestürzt. Niemand anderes hat Schuld an seinem Rücktritt, kein anderer ist für seinen politischen Untergang verantwortlich. Nur er hat für den Betrug bei seiner Doktorarbeit einzustehen. Nur er hat die Bevölkerung über das Zustandekommen seines Doktortitels getäuscht, nur er hat gelogen. Niemand anderes hat in einer unnachahmlichen Salami-Taktik immer nur so viel eingestanden, wie gerade öffentlich wurde.
Eine Schuldfrage erübrigt sich also. Und auch wenn es Banalitäten sind, die ich feststelle, scheinen diese Fakten sich dem ehemaligen Verteidigungsminister immer noch zu verschließen. Von der zerstörerischen Macht der Medien spricht Guttenberg in seiner Rücktrittserklärung, davon dass er es nicht verantworten könne, dass seine Person immer wichtiger ist, als die Sachdebatte. Guttenberg hat wieder einmal versucht die Schuld von sich zu weisen. Abzulenken auf das Fehlverhalten anderer. Fehler? Ja, die habe er gemacht. Plagiat, Betrug, all das kommt in seinen Worten nicht vor. Guttenberg verschweigt sogar nach seinem Rücktritt immer noch einen Teil der Wahrheit. Dies kann ihm viel Glaubwürdigkeit kosten, wenn er in vier bis fünf Jahren eine neue Chance in der Politik haben will. Die Mehrzahl der Deutschen wünscht sich laut Infratest Dimap eine Rückkehr Guttenbergs. Es scheint, als genieße dieser Mann noch immer großen Rückhalt in der Bevölkerung. Von Anfang an hat man in Guttenberg all das hineininterpretiert, was man an anderen zu vermissen glaubte. Charisma, Aufrichtigkeit, Standfestigkeit, ja - mit Karl-Theodor zu Guttenberg war er gekommen, der "Auserwählte", der etwas andere Politiker. Guttenberg nutzte diesen unglaublichen Vertrauensvorschuss des Volkes aus, um sich mit Medien wie der Bunten oder der Bild-Zeitung populärer zu machen. Er wurde zur Celebrity, zum Promi. So etwas gab es noch nie, wodurch Guttenberg unglaublich polarisierte. Auch bei den Politikern, von denen sich manche ein wahrhaftes Feindbild aufbauten. Guttenbergs Popularität wuchs, seine Beliebtheit schien keine Grenzen zu kennen. Er wurde für etwas gefeiert, was er nie geleistet hat. Politische Erfolge kann er keine vorweisen. Sein erstes großes Projekt, die Bundeswehrreform wird jetzt sein Nachfolger durchziehen. Das Phänomen Guttenberg war eines, das sich aber nicht über zählbare Erfolge definierte, sondern über das Unaussprechliche. Er war für jeden etwas anderes, aber auf jeden Fall genau der. Dass er jetzt weg ist, von der politischen Bühne bedauern viele. Ich zähle mich nicht dazu.
Sein Fehlverhalten wurde anfangs als "Gänsefüßchen- und Fußnoten-Affäre" abgespeist und schlussendlich auch von der Kanzlerin bagatellisiert. Mit der Bemerkung sie habe keinen wissenschaftlichen Assistenten berufen, schoß sie sich ins Knie. In einem Land, das keinerlei Rohstoffe vorweisen kann, das ganz alleine von der Bildung und von der Wissenschaft abhängig ist, hat die Frau Bundeskanzlerin der Wissenschaft den Stinkefinger gezeigt. Sie wollte sagen, mir ist mein Karl-Theodor wichtiger, als ihr mit eurer spießigen Fußnotengeschichte. Aber sie hat die Macht der Wissenschaft unterschätzt. Eine solche Kampfansage der Bundeskanzlerin musste bei Doktoranten und Wissenschaftlern auf erheblichen Widerstand stoßen. Sie haben mit Briefen nur kurz aufblitzen lassen, wie wichtig, wie mächtig die Wissenschaft für die Bundesrepublik ist. Dass Guttenberg auch gelogen hat und seine eigenen Werte von Anstand und Ehrlichkeit - "Mir ist ein ehrliches Wort immer sehr wichtig" - über den Haufen geworfen hat, nur um im Amt zu bleiben, muss enttäuschen. Kurios ist, dass diejenigen die all ihre (politischen) Hoffnungen in Karl-Theodor zu Guttenberg hineinprojiziert haben, weiter an ihn glauben. Es beschämt mich zu sehen, wie sich unsere Gesellschaft offenkundig anlügen lässt. Wo sind die intelligenten Menschen, die den Leuten klar machen, welchem Irrglauben sie erlegen sind. Guttenberg war nicht das, wofür viele ihn gehalten haben. Er war offensichtlich kein politisches Ausnahmetalent, niemand um den es sich lohnt zu weinen. Ein politisches Ausnahmetalent, ein zukünftiger Kanzler, jemand der den Menschen wieder Hoffnung macht, der muss mehr können, als zu betrügen. Die Bundesrepublik Deutschland hat mehr verdient als Karl-Theodor zu Guttenberg.
In diesen Tagen wird viel darüber gesprochen, dass der Graben zwischen Politik und Volk jetzt noch größer wird. Das kann ich zwar nicht beurteilen, finde es aber vollkommen irritierend, was gestern geschah. Die Kabinettsumbildung, die Thomas de Maizière zum neuen Bundesverteidigungsminister machte und Hans-Peter Friedrich zum neuen Bundesinnenminister, wirft die Frage auf wie ersetzlich jeder einzelne Politiker ist und welche Fachkompetenz sie mit sich führen. Heute Innenminister, gestern Kanzleramtschef, morgen Chef der Bundeswehr, übermorgen dann Finanzminister? Wie geht das? Geht es überhaupt noch um fachliche Qualifikationen oder wird da einfach nur noch rumtaktiert, was das Zeug hält? Wo könnte sich wer am besten profilieren? Ein Armutszeugnis für die deutsche Politik.
Guttenberg musste als Verteidigungsminister die Lücke an Charisma auffüllen, die der blasse Innenminister de Maizière und der bemitleidenswerte Westerwelle im alten Kabinett rissen. Beide Ämter, die des Außenministers und des Innenministers sind Prestigeämter, die oft mit großen Persönlichkeiten besetzt wurden. Diese Persönlichkeiten fehlten dem alten Kabinett, Guttenberg sollte diese ersetzen. Eine undankbare Aufgabe, die er sich selbst zutraute. Er wurde nicht nur hochgeschrieben, von den Zeitungen, wie es immer heißt. Er hat sich selbst mit hochgeschrieben. Er war Autor seines Märchendrehbuchs vom rasanten Aufstieg. Er wollte in die Bild, er wollte die Homestory der Bunten. Es hätte ihm klar sein müssen, dass auf einen schnellen Aufstieg irgendwann Ernüchterung folgen muss. Wie hieß es in der ARD, "Guttenberg ist aus selbst gewählter Flughöhe abgestürzt". Ein passendes Bild, dem ich kaum etwas hinzufügen kann.
Es wird mit unserem Land weitergehen, vielleicht etwas unspektakulärer. Wir brauchen jetzt Menschen, die das Vertrauen in die Politik wieder herstellen können. Guttenberg zählte nicht zu diesen Menschen. Von daher, sah ich auch schon vor gestern in dieser Frage schwarz.
her
Eine Schuldfrage erübrigt sich also. Und auch wenn es Banalitäten sind, die ich feststelle, scheinen diese Fakten sich dem ehemaligen Verteidigungsminister immer noch zu verschließen. Von der zerstörerischen Macht der Medien spricht Guttenberg in seiner Rücktrittserklärung, davon dass er es nicht verantworten könne, dass seine Person immer wichtiger ist, als die Sachdebatte. Guttenberg hat wieder einmal versucht die Schuld von sich zu weisen. Abzulenken auf das Fehlverhalten anderer. Fehler? Ja, die habe er gemacht. Plagiat, Betrug, all das kommt in seinen Worten nicht vor. Guttenberg verschweigt sogar nach seinem Rücktritt immer noch einen Teil der Wahrheit. Dies kann ihm viel Glaubwürdigkeit kosten, wenn er in vier bis fünf Jahren eine neue Chance in der Politik haben will. Die Mehrzahl der Deutschen wünscht sich laut Infratest Dimap eine Rückkehr Guttenbergs. Es scheint, als genieße dieser Mann noch immer großen Rückhalt in der Bevölkerung. Von Anfang an hat man in Guttenberg all das hineininterpretiert, was man an anderen zu vermissen glaubte. Charisma, Aufrichtigkeit, Standfestigkeit, ja - mit Karl-Theodor zu Guttenberg war er gekommen, der "Auserwählte", der etwas andere Politiker. Guttenberg nutzte diesen unglaublichen Vertrauensvorschuss des Volkes aus, um sich mit Medien wie der Bunten oder der Bild-Zeitung populärer zu machen. Er wurde zur Celebrity, zum Promi. So etwas gab es noch nie, wodurch Guttenberg unglaublich polarisierte. Auch bei den Politikern, von denen sich manche ein wahrhaftes Feindbild aufbauten. Guttenbergs Popularität wuchs, seine Beliebtheit schien keine Grenzen zu kennen. Er wurde für etwas gefeiert, was er nie geleistet hat. Politische Erfolge kann er keine vorweisen. Sein erstes großes Projekt, die Bundeswehrreform wird jetzt sein Nachfolger durchziehen. Das Phänomen Guttenberg war eines, das sich aber nicht über zählbare Erfolge definierte, sondern über das Unaussprechliche. Er war für jeden etwas anderes, aber auf jeden Fall genau der. Dass er jetzt weg ist, von der politischen Bühne bedauern viele. Ich zähle mich nicht dazu.
Sein Fehlverhalten wurde anfangs als "Gänsefüßchen- und Fußnoten-Affäre" abgespeist und schlussendlich auch von der Kanzlerin bagatellisiert. Mit der Bemerkung sie habe keinen wissenschaftlichen Assistenten berufen, schoß sie sich ins Knie. In einem Land, das keinerlei Rohstoffe vorweisen kann, das ganz alleine von der Bildung und von der Wissenschaft abhängig ist, hat die Frau Bundeskanzlerin der Wissenschaft den Stinkefinger gezeigt. Sie wollte sagen, mir ist mein Karl-Theodor wichtiger, als ihr mit eurer spießigen Fußnotengeschichte. Aber sie hat die Macht der Wissenschaft unterschätzt. Eine solche Kampfansage der Bundeskanzlerin musste bei Doktoranten und Wissenschaftlern auf erheblichen Widerstand stoßen. Sie haben mit Briefen nur kurz aufblitzen lassen, wie wichtig, wie mächtig die Wissenschaft für die Bundesrepublik ist. Dass Guttenberg auch gelogen hat und seine eigenen Werte von Anstand und Ehrlichkeit - "Mir ist ein ehrliches Wort immer sehr wichtig" - über den Haufen geworfen hat, nur um im Amt zu bleiben, muss enttäuschen. Kurios ist, dass diejenigen die all ihre (politischen) Hoffnungen in Karl-Theodor zu Guttenberg hineinprojiziert haben, weiter an ihn glauben. Es beschämt mich zu sehen, wie sich unsere Gesellschaft offenkundig anlügen lässt. Wo sind die intelligenten Menschen, die den Leuten klar machen, welchem Irrglauben sie erlegen sind. Guttenberg war nicht das, wofür viele ihn gehalten haben. Er war offensichtlich kein politisches Ausnahmetalent, niemand um den es sich lohnt zu weinen. Ein politisches Ausnahmetalent, ein zukünftiger Kanzler, jemand der den Menschen wieder Hoffnung macht, der muss mehr können, als zu betrügen. Die Bundesrepublik Deutschland hat mehr verdient als Karl-Theodor zu Guttenberg.
In diesen Tagen wird viel darüber gesprochen, dass der Graben zwischen Politik und Volk jetzt noch größer wird. Das kann ich zwar nicht beurteilen, finde es aber vollkommen irritierend, was gestern geschah. Die Kabinettsumbildung, die Thomas de Maizière zum neuen Bundesverteidigungsminister machte und Hans-Peter Friedrich zum neuen Bundesinnenminister, wirft die Frage auf wie ersetzlich jeder einzelne Politiker ist und welche Fachkompetenz sie mit sich führen. Heute Innenminister, gestern Kanzleramtschef, morgen Chef der Bundeswehr, übermorgen dann Finanzminister? Wie geht das? Geht es überhaupt noch um fachliche Qualifikationen oder wird da einfach nur noch rumtaktiert, was das Zeug hält? Wo könnte sich wer am besten profilieren? Ein Armutszeugnis für die deutsche Politik.
Guttenberg musste als Verteidigungsminister die Lücke an Charisma auffüllen, die der blasse Innenminister de Maizière und der bemitleidenswerte Westerwelle im alten Kabinett rissen. Beide Ämter, die des Außenministers und des Innenministers sind Prestigeämter, die oft mit großen Persönlichkeiten besetzt wurden. Diese Persönlichkeiten fehlten dem alten Kabinett, Guttenberg sollte diese ersetzen. Eine undankbare Aufgabe, die er sich selbst zutraute. Er wurde nicht nur hochgeschrieben, von den Zeitungen, wie es immer heißt. Er hat sich selbst mit hochgeschrieben. Er war Autor seines Märchendrehbuchs vom rasanten Aufstieg. Er wollte in die Bild, er wollte die Homestory der Bunten. Es hätte ihm klar sein müssen, dass auf einen schnellen Aufstieg irgendwann Ernüchterung folgen muss. Wie hieß es in der ARD, "Guttenberg ist aus selbst gewählter Flughöhe abgestürzt". Ein passendes Bild, dem ich kaum etwas hinzufügen kann.
Es wird mit unserem Land weitergehen, vielleicht etwas unspektakulärer. Wir brauchen jetzt Menschen, die das Vertrauen in die Politik wieder herstellen können. Guttenberg zählte nicht zu diesen Menschen. Von daher, sah ich auch schon vor gestern in dieser Frage schwarz.
her
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